Leserbrief: Das ist Rassismus in uralter Verpackung

Die AfD und der stelbstgestrickte Opfermythos – das läuft offenbar noch immer und wohl erst recht jetzt zu Zeiten der Coronakrise, da alle Standardthemen der AfD weit im politischen Hintergrund sind: Mittlerweile gibt’s mehr Grenzen, als die AfD je gefordert hat, die für alles Übel verantwortlichen Flüchtlinge bleiben auch aus, Kriminalität ist derzeit auch kein Thema.

Da bleibt wohl nur, dass eine AfD-lerin öffentlich den anderen aus der gleichen Partei bemitleidet. Angeblich sei die große Klammer des Wirkens der AfD die Liebe zum Volk. Diese völkische Idee hatten wir schon einmal in Deutschland, ich kann dazu nur sagen: Nein Danke!

Diese Volkstümelei ist nicht bloß irgendeine komische Idee, sondern eine Ideologie, die eine biologische Grenze zieht zwischen Deutschen und Nicht-Deutschen. Wer nicht deutsch ist, wird diskriminiert und entwertet. Dass es auch noch viel mörderischer zugehen kann, wissen wir.

Wer von der Liebe zum Volk spricht, meint auch gleichzeitig die Ausgrenzung von allen anderen Menschen mit, die man nicht zum Volk rechnet. Konkret bedeutet es zum Beispiel: „ … Nur der steuerfinanzierte Staatsbürgeraufschlag wird ausschließlich an deutsche Staatsbürger ausgezahlt“, heißt esim Rentenpapier der AfD, der türkische Fließbandarbeiter oder der italienische Bäcker sollen schlechter gestellt werden, allein weil sie nicht deutschen Blutes sind.

Worauf es aber in jedem Staatswesen ankommt, ist der Respekt, die Wertschätzung und Solidarität gleichermaßen für alle Menschen, egal, welcher Volkszugehörigkeit. Alles andere endet in Bürgerkrieg mit all seinen tödlichen Folgen.

Joachim Lodders, Impfingen

Aus den Fränkischen Nachrichten vom 25.04.2020 und mit freundlicher Genehmigung des Autors.